In Wa und Amarapura – ein Hin und Her

Ich hatte mir selbst den Level der Reisemöglichkeiten zu kleineren Orten höher gesteckt, um zu sehen, was geht. Da ich genügend Zeit in Mandalay hatte, wäre es kein Beinbruch, wenn etwas nicht so klappt. Also hatte ich mir vorgenommen, die ehemaligen südlichen Königsstädte In-Wa und Amarapura zu besuchen. In der letzteren erwartete mich noch die längste Teak-Holz-Brücke der Welt. U-Bein-Brücke genannt. Nicht weil Sie U-förmige Beine hat, sondern weil der damalige Bürgermeister der Stadt U Bein hieß, der diese Brücke möglich machte. Aber der Reihe nach.
Nach längerem Suchen und durchfragen an der Zone, wo Pick-Ups gen Süden abfahren wurde ich bei einen fündig. Leider hatte ich mir zwar die Fahrt zügiger vorgestellt – für die 14 km benötigten wir 2 Stunden, aber der Weg war auch irgendwie das Ziel. Auch in dem Pick-Up war ich wieder eine Seltenheit. Zeichen dafür, dass dieses Land definitiv noch keine Backpacker kennt.

Das Auto fuhr weiter Richtung Monywa, also musste ich vor der Brücke nach Sagaing raus und den Rest von 2 km zu Fuß und dann mit einem Boot – wenn es denn soetwas da gibt. Aber warum sollte auch nicht… Am Ende der Straße angekommen, gab es tatsächlich soetwas, wie ein Bootshuttle, was mich rüber brachte. Dort konnte man via Kutsche – ja, richtig gelesen, weiter. Also wollte ich meinen Rundkurs durch die alten Palast-Ruinen zu Pferde bestreiten. Man muss wissen, die Burmesen reißen auch mal gern ganze Städte nieder, wenn es dem König in den Sinn kommt, nach Amarapura umzusiedeln und dabei alle Bewohner gleich mitzunehmen. Auf diese glorreiche Idee kam König Bodawpaya, damit die Stadt nicht den Mon in die Hände viel. Alle Überbleibsel waren ziemlich spannend und Eindrucksvoll. Aber auch die aktuellen Dörfer und Kloster waren sehr schöne Fotomotive. Nach den zwei Stunden Aufenthalt ging es den Weg wieder etwas zurück nach Amarapura. Ich stellte mich innerlich schon darauf ein, die ganze Strecke von 6 km laufen zu müssen, da am Bootsanleger keine Mitfahrgelegenheit ersichtlich war. So lief ich bis zur Brücke zurück, wo auch der Verkehr wieder zunahm. Ich fragte gelegentlich nach einer Mitnahme und da schoss schon ein Pick-Up über die Brücke Richtung Mandalay. Also drauf da und den grinsenden Kassieren verstehen geben, dass ich zur U-Bein-Brücke will. Das war ja einfach. Ein paar Minuten später wieder abgeworfen, schlängelte sich mein Weg durch enge Gassen, über einen typischen lokalen Markt, dann über Bahngleise, vorbei an Webereien und Klöster, bis ich am Ufer des Taungthaman See stand. Dort wollte ich ein Ruderboot zum Sonnenuntergang klarmachen, was für 12.000 kyat zwar bezahlbar war, aber doch teuer für das Land. Also fragte ich kurzerhand ein französisches Pärchen, was mir stark fotoaffin erschien, ob sie nicht auch Lust hätten und wir uns die Kosten teilen wollen. Die fanden das eine ausgezeichnete Idee, auf die sie so nicht gekommen wären. Daher verbrachten wir, bis es soweit war dem Sonnenuntergang entgegen zuschippern, den Rest des Nachmittags zusammen, schlenderten über die wirklich schöne und interessante Brücke. Frédéric und Katrin hatten ein schönes Tempo, was interessierte und so haben wir sehr kurzweilig beim Kennenlernen die andere Seite der Brücke mit Kloster und Fischfängern gesehen, die nach den Netzen tauchten.

Der Wasserstand des Sees war recht niedrig und in manchen Teilen des neu gewonnenen fruchtbaren und feuchten Bodens machten sich schon die Bauern mit den Ochsengespännen an das Auflockern der festen Erde. Wir konnten noch etwas Zeit bei einem Erdbeershake nutzen und die erlebte Reise auswerten. Die Beiden hatten nur 8 Tage für Myanmar, wirkten auch leicht gestresst. Gegen 16.30 Uhr bestiegen wir das Boot und es war eine tolle Stimmung im ruhigen Ruderboot zu dritt die Brücke aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen. Erstaunlicherweise zückte mein Franzosen-Pärchen jetzt keine Flasche guten Rotwein, sondern knippsten was das Zeug hielt. Hatte ich mich wieder verkalkulliert. Dachte, die haben immer sowas dabei 😉

Der Ausblick, der schöne Sonnenuntergang, die längste Teakholzbrücke – alles war heftig herzergreifend und ich denke meine Aufnahmen sprechen für den Rest, den man nicht in Worte fassen kann.

Ergreifende Momente später teilten wir uns das Taxi und so kam ich ohne Aufregung und in toller Gesellschaft zum Hotel zurück – pünktlich, um was zu essen. Hier traf ich den Inder Nakul der in Südostasien professionell Fotografiert und so seinen Lebensunterhalt bestreitet. Es war noch ein schöner Austausch an Gedanken, Ideen und Bildern. Er hatte in Bagan zwei Backpackerinnen aus den Niederlanden getroffen, die auch noch dazustießen. In Mandalay trifft sich alles wieder. Entweder ist es der Start oder das Ende der jeweiligen Reise.

So kam ich dann doch wieder recht spät ins Bett. Also auf ein Schnelles – Gute Nacht.

Bilder-Link:
https://goo.gl/photos/Cmt7bTnYH6GuJHTv7