Ich war mir nicht sicher, ob nach anfänglichen Pagoden-Coller in Bago wirklich zwei Tage Bagan eine gute Idee war. Aber ja, war es! Den zweiten Tag besuchte ich weitere wahnsinnig schöne Plätze, Pagoden und Tempel, aber mir hat noch viel mehr das Cruisen mit dem Roller durch die Landschaft gefallen. Gerade jetzt, wo man durch das gestrige Vermessen des Geländes schon einen ungefähren Plan im Kopf hatte, konnte ich mich noch mehr fern der gepflasterten Straßen aufhalten und das Gelände genießen.
Somit konnte ich direkt die Dhamma-ya-za-ka Zedi Pagode ansteuern. Diese hatte ich ja schon am Vortrag mit ihrer goldenen Kuppel aus der Ferne gesehen. Das besondere an der Pagode ist, dass sie einen 5-eckigen Grundriss hat. An jeder Ecke ist eine Pagode mit einem Buddha – vier für die schon angekommenen und einer für den noch Erscheinenden. Auch hier durfte man auf das Dach. Wenn auch nur wenige Touristen den Einstieg gefunden hatten, der recht versteckt war. So hatte ich schon viel Ruhe und Möglichkeit den neuen Überblick zu genießen und zu fotografieren. Auch war der angehelrgte Garten ein schöner Platz zum Verweilen. Auf dem Weg weiter zur Tha-mu-ti-Pagode entdeckte ich eine recht hohe Pagoden-Ruine. Nachdem ich nun grundsätzlich kappiert hatte, wie die verschieden Pagoden und Tempeltypen aufgebaut waren, zückte ich meine mitgenommene Taschenlampe und suchte wieder den Aufgang. Schnell gefunden ging ich die wieder sehr steilen und hohen Stufen hinauf. Wieder war der Blick toll und super Aussicht auf die Dhamma-ya-za-ka Pagode und dem entfernten Dhamma-yan-gyi-Pahto Tempel. Nicht schlecht Indy, jetzt hatte ich meine eigene kleine Pagoden-Terrasse. Nach einer ausgedehnten Zeit des Genießens bin ich wieder weiter zur Tha-mu-ti-Pagode, welche aber verschlossen war. Also wieder weiter zum Dhamma-yan-gyi-Pahto – dem unfertigen riesigen Tempel. Die schiere Höhe der dunklen Hallen ist schon beeindruckend. Ebenso die noch vorhandenen Wandmalereien. Weniger beeindruckt war ich von dem muffigen Gestank, entweder vom Kot der Tauben oder Fledermäuse. Also schoss ich ein paar Fotos und fuhr wieder quer durch die Landschaft zum Thisa-wadi. Vorher aß ich noch Mittag und schaute mit danach die Wandmalereien in der Thisa-wadi Pagode, dem Ah-dait-htan-Tempel. Fuhr zur weißen Tayok-pyi Pagode die ich am Vorabend in der Nähe sah und machte mich weiter zum recht großen Su-la-ma-ni Tempel. Alles recht imposant, aber auch langsam das Gleiche. Also dachte ich wieder an einen schönen Ausblick für den Abend. Dieses mal ruhig mit tollen Bildern, auch wenn Touristen anwesend sind. Also fuhr ich zu der vom Hotel empfohlenen Pya-tha-da Pagode. Hier war zu 15.30 Uhr noch recht wenig los. Ein paar Anwohner spielten auf der Terrasse Gitarre und scheinbar war ich die Touristenattraktion. Zwei Locals wollten unbedingt Bilder mit mir. Haben sich aber auch herzlich mit mir unterhalten. Auf einen Schlag änderte sich spürbar die Stimmung. Die Souvenirverkäufer kamen hoch auf das Podest, fast alle Locals verschwanden und am Horizont waren Busse, PickUps, Taxen und Rickscha-Gefährte auszumachen. Ok, dann hatte ich wohl gerade vor allen Foto-Jägern den besten Platz zur Wahl. Ich setzte mich auf eine Kante , von der ich unverstellbare Sicht in mehreren Richtungen hatte, setzte meine Kopfhörer auf und genoss zur Ansicht passenden Score. So konnte ich dem Rummel um mich herum etwas entkommen. Es war auf der einen Seite wirklich ein guter Platz für Fotos, auf der anderen erschreckend anzusehen, mit welcher Geschwindigkeit sich die Reihen hinter mir mit scharfen Fotoausrüstungen, riesen Objektiven und Stativen füllten. Oh oh, Postkarten-Tourismus… Und der Trek von Bussen reiste nicht ab. Bis knapp vor Sunset wurden Leute rangekarrt. Ich genoss auf meinen privaten Simms jedoch die Aussicht und erntete oftmals neidische Blicke der Profi-Knipser. Noch nervöser wurden Sie, als sie sahen, dass ich gar nicht viel im Verhältnis zu ihnen fotografierte, sondern zu meiner Musik den fantastischen Ausblick genoss, mir meine Peanuts zur Sonnenshow einverleibte und hier und da an den Einstellungen an meiner Kamera schraubte. Ich hatte ja auch Zeit. Die anderen wohl nur einen Slot von einer halben Stunde oder so.
Der Anblick dieses Sunset war wie der gestrige -atemberaubend und unbeschreiblich schön.
Dennoch musste man sich auch von dieser Szenerie irgendwann lösen und der Aufbruch zurück ins Hotel stand an. Da ich morgen sehr früh für das Boot nach Mandalay los musste, beschloss ich im Restaurant des Hotels zu essen, wo ich, entgegen meinen Erwartungen, für die lokalen Gerichten moderaten Preise zu zahlen hatte. Es war aber dennoch eine eigene Atmosphäre. Ich war in einem großen Restaurant der einzige Gast und hatte Zugriff auf 5 Service-Mitarbeiter. Elitär, aber einsam. Sicher der Neueröffnung zu verschulden. Die Suppe war jedenfalls ausgezeichnet und heftig spicy.
Als ich in mein Zimmer wollte, fand im Garten eine folklore Tanzveranstaltung mit traditioneller Musik für die Gäste statt. Wow, 7 Tänzerinnen, 6 Leute an den Instrumenten – ähm und nochmals durchzählen – ah ja, inklusive mir 7 Gästen, 5 Süd-Koreaner und eine weit abseits sitzende Dame. Mit den Koreanern wurde ich mit Hilfe dem Rest meiner in Reis frittierten Peanuts (ist aber wirklich eine Delikatesse und mit unseren von der Art nicht zu vergleichen) schnell warm. Sie fanden sie so ausgezeichnet, dass einer schnell auf das Zimmer flitzte und mit typischen koreanischen Sachen wieder zurückkam. Also mal sehen – länglich gelbes Wurzelkraut, um das man eine fettige getrocknet Algenschablone drum wickelte. Ok, das war total lieb gemeint, aber gar nicht mein Fall. Der Anstand und gute Laune brachten es mit einem Lächeln runter. Sofort bekam ich auch noch koreanischen Alkohol mit lustigen Wandermotiv gereicht. Na, wenn das nicht hilft. Es war so noch ein lustiger Abend und ich kam erst gegen 23 Uhr ins Bett.
Bilder-Link:
https://goo.gl/photos/p3mnpkJz6ZvQLQxU9