Mit frischen Gedanken durch eine angenehme und kühlere Nacht sowie einem Frühstück mit dem ersten guten Kaffee in Myanmar bin ich zum Bus auf nach Bago. Schließlich habe ich viel Zeit und könnte entspannt die viertgrößte Stadt Myanmars erkunden – Pagoden gibt es genug und auch ein Kloster. Nach einer 3-stündigen Fahrt war der Bus angekommen und ich brauchte nicht lang, mir ein Guide mit Moped zum Abklappern der wichtigsten Pagoden zu organisieren. Schließlich hat man, ob man will oder nicht, ein Riesenschild auf dem Rücken auf dem zu stehen scheint „Ich bin ein Tourist, ich will angesprochen werden“
Mit meinem Rucksack auf dem Rücken ging es also los zur Snake-Pagode. Und was soll ich sagen – ein echt prachtvoll ausgewachsenes lebendes Exemplar einer Würgeschlange verzierte den Buddha-Altar. Daneben ein Becken, falls sie mal Wasser will. Nicht schlecht. Auch der gesamte Tempel drehte sich um Schlangenfiguren. Drachenschlangen, Schlangenmonster usw. Danach fuhren wir zu einer 50 m langen liegenden Buddhafigur. Diese hatte eine ebenfalls beachtliche Tempelanlage, stand aber recht außerhalb des Ortes. Es war dennoch viel los. Erschreckend für mich war der ganze Müll ringsum. Scheinbar scheint die ganze Region hier ihren Müll abzuladen. Noch erschreckender waren die von Armut gekennzeichneten Hütten und deren Bewohner darin. Dennoch war ich von der Liebe zum Detail der Türen, Fenster oder Vorgärten der einfachen Behausungen angetan. Diese waren egal wie einfach die Hütten aussahen immer reich verziert. Nach der Buddhafigur ging es weiter zur größten Pagode von Bago, der Shwemawdaw-Pagode. Diese war allerdings komplett für einen neuen Goldanstrich eingerüstet. So habe ich zwei Bilder gemacht. Daraufhin ging die Fahrt noch in das Kloster und in die buddhistische Schule. Auch eine der Größten in Myanmar. Langsam ereilt mich der Pagoden-Coller und ich habe das Gefühl, mich schon jetzt satt gesehen zu haben, wenn es um Pagoden ging. Na, wenn das mal gut geht…
Da wir schon 14 Uhr mit dem Programm durch waren beschloss ich dann doch nicht in Bago zu bleiben, da der Ort selbst absolut nichts Interessantes weiter zu bieten hatte, außer noch mehr Pagoden. So nahm ich spontan einen heftig harten unklimatisierten lokalen Speedbus. Wobei Speedbus meine eigene Wortschöpfung ist. Er ist hart gefedert, fährt voll an der Verschleißgrenze, bremst und beschleunigt wild und mit dem Hupen hat man das Gefühl, das hier Star Wars auf der Straße ausgetragen wird. Es war eine wichtige Erfahrung auch so reisen zu können. Die Tür des Buses stand permanent offen und der Kassierer rief den Passanten die Richtung zu. Warum sie hier keine Schilder basteln, ist mir nicht ganz klar geworden.
Aber mit dieser Erfahrung gestärkt, wollte ich es wissen. In Yangon angekommen brauchte ich in der Reihenfolge drei Dinge für mein nächstes Abenteuer: mobiles Internet, dann eine Unterkunft, dann eine Idee zum Öffentlichen Bus-Systems…
Ersteres war schon wegen der Sprachbarrieren nicht einfach aber lustig und der Service im Straßen-Shop hatte seinen Spaß mit mir. Eine halbe Stunde später besaß ich eine Prepaid-Karte von Telenor und endlich die Freiheit, etwas sicherer auf Internet und Buchungen zu zugreifen. Im Reiseführer steht noch, dass Karten an Touristen nicht verkauft werden, aber das kann ich so nicht bestätigten. Während meines Essens in einem BBQ-Asia-Restaurant suchte ich meine Unterkunft. Preislich wollte ich bei 20 $ landen, was mir auch in Chinatown gelang. Nicht der schlechteste Ort für das anstehende Vollmondfest. Nun auch noch satt, konnte mir gar nichts mehr passieren, weswegen ich mich sogleich in das Abenteuer Bussystem stürzte. Und was soll ich sagen, es ist möglich – mit etlichem Durchfragen eine Bushaltestelle ausfindig zu machen und sich strategisch auf die Zurufe vorzubereiten. Man versteht kein Wort, aber Sule hörte ich raus… Sule Pagode also. Na mal sehen. Die hilfsbereiten Burmesen halfen mir im Bus weiter und inzwischen ist auch Google-Maps mein Freund, um zu wissen, wo ich bin.
In der 15th Rd. angekommen, waren sehr viele Leute auf den Straßen, um auf dem volksfestähnlichen Vollmondfest ausgelassen zu feiern und zu essen. Hier habe ich mein erstes manuell angetriebenes Riesenrad gesehen und die Technik der Jungs, sich selbst als Gewicht einzusetzen, war atemberaubend und in Europa definitiv nicht machbar. Hier kommt ganz sicher gelegentlich jemand mal zwischen die Räder.
Durch diesen heftigen Trubel bin ich sehr spät im Hotel angekommen. Das Check-in klappte trotz später Stunde unkompliziert und ich hatte ein relativ sauberes Einzelzimmer ohne Fenster. Aber nachts mache ich auch die Augen zu, von daher…
Gute Nacht, …