Mit dem Taxi ging es früh zum Busbahnhof und um diese Uhrzeit ist durch Yangon noch richtig gutes Durchkommen. Dennoch war der Busbahnhof gut eine Stunde vom Hostel entfernt. Nach einer rumpeligen Reise von 5 Stunden ist man in dem von Yangon 160 km entfernten Basislager der Pilger, Kinpun, angekommen. Auf der Bustour haben ein französisches Pärchen und ich die Zeit mit Ideen zur Reise ausgetauscht, da diese Fahrt eine ihrer letzten Etappen auf der Reise war. Dabei habe ich erfahren, dass ich für meinen geplanten Inle-See-Trip eine 2- bis 3-tägige Trekking-Tour von Kalaw machen sollte. Die Fahrt selbst führt über ländliche Regionen, in denen man viele kleine Dörfer mit Holzhütten, kleinen Märkten und arbeitssamen Bauern auf ihren Feldern mit Ochsenkarren und Sichel sieht. Auch an den Flüssen kann man Fischer beim Auswerfen der Netze beobachten.
In Kinpun angekommen, war es leider schon 13.30 Uhr und daher ein Aufstieg via Fußmarsch vor Sonnenuntergang nicht schaffbar. Daher entschied ich mich für die Ladefläche eines LKWs mit dem viele Pilger in einer atemberaubenden Fahrt über die Serpentinen einer Achterbahn gleich, in nur einer Stunde nach oben transportiert wurden. Hier auf dem Berg ist die Luft angenehm kühl und es weht ein laues Lüftchen. Weitere 45 Minuten Aufstieg steht man vor den Treppen der Tempelanlage. Ab hier heißt es wieder barfuß den warmen Boden und die meist glatten Fließen spüren. In allen Tempeln, Pagoden, und Wohnhäusern wird in Myanmar barfuß gelaufen.
Der Platz um die Kyaikhtiyo-Pagode ist sehr imposant anzusehen – ein buntes Treiben von Gläubigen, Pilgern, Mönchen, Nonnen und klar – Touristen. Die umliegende Landschaft ist einfach atemberaubend – im Osten erstrecken sich die blauen Bergketten der Martaban Berge in Richtung Thailändischer Grenze, im Westen ist am Horizont die Andamanensee durch die Reflektion des Wassers auszumachen und man sieht sogar die Pagode von Bago. An dem goldenen Felsen (ein Findling mit ungewöhnlicher Position) dürfen sich ausschließlich Männer mit dem Anbringen von weiterem Blattgold etwas wünschen und beten. Auf dem Felsen wurde noch eine Pagode gesetzt.
Am Stein vorbei gelangte ich einen steilen Treppenpfad seitlich am Berg hinunter. Dieser war dabei links und rechts von Ständen gesäumt, welche Snacks, Früchte, Heilpflanzen, Pulver und Flüssigkeiten anpriesen. Diesem Pfad an verschieden Tempeln und einer Höhle mit Buddas folgend, kam ich auf ein weiteres Plateau auf einem Berggipfel, von dem der Ausblick exzellent war und ich diesen bei einem frischen Papay-Saft genoss. Über den kurzen Rückweg des zweiten Zugangs zum Tempel erreichte ich genau zur richtigen Zeit – nämlich Sonnenuntergang – wieder den Kyaikhtiyo-Tempel. Die Fotos sind sogar schon mit dem Smartphone atemberaubend. Dabei hieß es aber auch für mich Stimmung einfangen und den Moment einfach mal auf sich wirken lassen. Es war unbeschreiblich schön. Auf dem Weg abwärts lernte ich beim Zusammenferchen der Touristen auf der Ladefläche Carmen kennen, eine Stuttgarter Backpackerin, welche sich allerdings vier Monate Auszeit nach ihrem alten Job genommen hat, bevor sie zu ihrem portugiesischen Freund nach Portugal auswandert. Vorher war sie in Malaysia und Sri Lanka und will noch Vietnam und Kambodscha bereisen. Ihr Freund kommt auch nach Myanmar und vielleicht trifft man sich ja nochmal gemeinsam im Norden. So konnten wir beide mal wieder Deutsch sprechen und gemeinsam Abendessen. Für mich ging es früh in mein Guesthouse zurück, denn ich musste ja wieder früh raus, mit dem Bus nach Bago und schauen, was die viertgrößte Stadt von Myanmar so zu bieten hat.