Kondore sind die größten Raubvögel der Welt. Sie haben etwa eine Flügelspannweite von 3 Metern. Um diese beobachten zu können, standen wir heute um fünf Uhr auf. Nach dem Frühstück fuhren wir mit unserer Gruppe tief in das Colca-Tal rein und unser Guide erklärte uns die Geschichte und Besonderheiten des Tales. Das Colca-Tal bzw. der Colca Canyon ist von den Gipfeln der flankierenden Bergen bis zum Fluss der tiefste Canyon der Welt, tiefer als der Grand Canyon in den USA, etwa 1200 m. Außerdem gehört das Tal zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Anbaugebieten Perus. Das Tal bildet auch eine Wasserscheide. Der Hauptfluss und die Flüsse der westlichen Berge fließen zum Pazifik, die Flüsse der östlichen Berge zum Atlantik und bilden damit die Quellflüsse des Amazonas.
Um ca. 8 Uhr erreichen wir das Cruz del Condor, den besten Punkt, um den Kondor beobachten zu können. Natürlich sind wir nicht allein, Miraden von Touristen belagern den Abgrund, bewaffnet mit Kameras und Fotoapparaten. Auch wir begeben uns in Jagdstellung, bereit, jedes Opfer zu bringen, um das beste Foto zu bekommen. Und da sind sie. Majestätisch gleiten die Riesen der Lüfte an uns vorbei. Sie nutzen die morgendliche Thermik des Tales, um an Höhe zu gewinnen, und suchen das Tal nach Beute ab. Sie lassen sich durch die Menschen nicht aus der Ruhe bringen. Wir haben heute morgen das Glück, bekleidend vom melodischen Klicken der Kameras, fünf von ihnen beobachten zu dürfen, am Tag davor gab es anscheinend keine zu sehen :-). Mich beeindruckt vor allem die Erhabenheit dieser Vögel.
Weiteres Warten ergibt dann leider keine neuen Kondore mehr (anscheinend kommen die Vögel nach einem Jagdtag erst wieder um 16 Uhr zurück), daher machten wir uns auf den Rückweg – aber nicht ohne mehrmals an verschiedenen Punkten zu halten und den Canyon zu beobachten. Die Landschaft ist wirklich sehr beeindruckend und man bekommt schon Schwindelgefühle der Freude und des Glückes, wenn man seinen Blick träumerisch umherschweifen lässt. Den Rest des Tages bis zu unserer Ankunft in Arequipa verbrachten wir größtenteils mit Schlafen und Dösen im Bus. Es gab allerdings einen Zwischenhalt zum Lunch in Chivay. Unsere Gruppe schlug das Angebotes unseres Guides, ein Mittagsbuffet (Massenabfertigung der Touris, erinnerte eher an eine Kaffeefahrt), aus -stattdessen haben wir auf dem Mercado lecker und authentisch gegessen.
Am Abend, unserem letzten Abend in Arequipa (und auch eigentlich letztem Abend überhaupt), wollten wir es noch mal krachen lassen. Wir begaben uns in das Nachtleben von Arequipa und fanden auch eine schöne Kneipe mit einer Live-Coverband. Bei Pisco Sour verbrachten wir hier ( das Paarungsverhalten der arequipischen Großstädter beobachtend) schöne Stunden – es war ein netter Abend. Als wir weiter um die Häuser zogen, mussten wir feststellen, dass in den anderen Clubs für einen Donnerstag recht wenig los war. Also begaben wir uns gegen 0.30 Uhr zu unserem Hostel und schliefen müde aber glücklich mit den Bildern der Kondore im Kopf ein.