Nach unserem dann doch recht bequemen Busritt komme ich zwar gerädert, aber dennoch erstaunlich wach Mittags in Cusco an. Achim auch, aber er hat es nicht so gut erwischt. Ein anfänglicher Husten aus Lima breitete sich bei ihm zu einer satten Erkältung mit leichtem Fieber aus. In einem Bus, in dem es ohnehin zu warm war, ganz sicher eine Tortur. Wie erwartet wurden wir in Cuzco von Nepper-Schlepper-Bauernfänger umzingelt, welche alle durch Lautstärke und Penetranz um Aufmerksamkeit rangen, für die besten oder günstigsten Hostels in der Altstadt von Cuzco. Wir entschieden uns für ein Hostel in San Blaz – ein etwas nördlich gelegener Stadtteil mit engen und romantisch wirkenden Gässchen.
Das Quartier bezogen wurde Achim erst einmal Bettruhe verordnet, damit er hoffentlich morgen wieder fit ist, um einen Stadtrundgang durch Cuzco zu unternehmen und sich an die Höhe zu gewöhnen. Immerhin 3450 Meter, bei denen einem schnell mal die dünne Luft weg bleibt. Ich hatte nun die Zeit, die Straßen von Cuzco entdecken zu können und dabei Vitamine, Medikamente sowie Snacks für Achim zu besorgen.
Highlights an dem Nachmittag bis Abend waren für mich die extrem schöne Plaza mit seinen alten Kolonialbauten, zwei Kirchen und gepflegten Anlagen, ein interessantes Treffen mit Martínez, der mir als Flötenverkäufer zwar keine verkaufen konnte – wir hatten aber ein spannendes Gespräch über seine Zeit in Bolivien und Brasilien. Natürlich versuchte er mich in die Kunst des Bambusflötenspielens einzuweisen, aber ich bekam keinen Ton heraus. Irgendwann bot er mir etwas zum Rauchen an, war zwar lieb gemeint – für mich das Signal, mich freundlichst zu verabschieden. Auf der Suche nach etwas Essbaren, fragte ich mich schon, ob man für einige Späße zu prüde geworden ist.
Naja, jedenfalls war ich mutig genug, mich auf mein erstes Meerschweinchen nach peruanischer Art zu stürzen. Was soll ich sagen – es war ein großartiges Mal. Das Vieh gab zwar nicht viel an Fleisch her, welches sich auch noch schwer vom Skelett lösen ließ, aber schmeckte sehr köstlich. Satt ist man dennoch geworden, da als Beilage nicht einfach nur schnöde Kartoffeln gereicht wurden, sondern mit Hack gefüllte Paprikaschoten, welche mit Kartoffelstampf umhüllt gebacken wurden – scharf und einfach köstlich. Es wird schnell kühl am Abend in Cuzco, weshalb ich mich dann auch wieder nach 20 Uhr im Hostel befand. So konnte ich noch ein wenig Achim umsorgen und Neugier auf Cuzco streuen. Ich war auch müde und fieberte auch dem morgigen Tag entgegen.