Heute morgen sollen wir wieder einmal durch ein Pickup-Service vom Hotel zu unserer Reise zum Colca-Canyon abgeholt werden. Nach unserem ersten Pickuperfahrungen sind wir natürlich etwas nervös. Aber es klappte alles, 7.30 Uhr wurden wir in unsrer Rezeption eingesammelt und konnten unser Hauptgepäck dort lassen. Nach Einsammeln der ersten Gruppe waren wir 8 Leute, unser Fahrer Fernando, unser Guide Carlos, ein Niederländisches Pärchen und ein Französisches, wobei er Marokkaner war.
Die Fahrt in dem Kleinbuss kann man sich so vorstellen: man huppelt so die Pisten lang, kämpft mit jeder Steigung und gibt Vollgas, wenn es abwärts geht. Die Sitze sind eng, aber komfortabel. Sowie wir Arequipa nördlich verlassen haben, beginnt schon die schroffe, rauhe und karge Landschaft der Pampa Cañahuasi entlang der Eisenbahnstrecke nach Juliaca. Die Hochebene liegt 3800 Meter hoch, wobei wir schon auf der Fahrt einen Pass von 4910 m hinter uns haben. Diese Pampa ist wohl perfekt dafür geeignet, Alpakas, Lamas und Vikunas zu züchten. Das Pampagras soll mit seinen Mineralien für ein besonders weiches Fell der Tiere und später dann in der Kleidung sorgen. Wir halten an besonders landschaftlich interessanten und schönen Stellen und sehen ganze Alpaka-Herden. Für noch weicheren Stoff sorgen Baby-Alpakas. Die Stoffe die wir angefasst haben, waren wirklich extrem schön flauschig. Aus irgendeinem Grund kann Alpaka-Fell nicht maschinell gewoben werden, weswegen alle Alpaka-Produkte handgemacht sind.
Während wir die Landschaft genießen, klärt uns unser Guide über die Namen der Berge und deren Bedeutung auf, die ich hier aber unmöglich noch zusammmenbekomme. Aber eins konnten wir im Mirador los Volcanos feststellen – die Pampa ist mit all ihren Vulkanen eine ziemlich fragile Angelegeheit. Der letzte Ausbruch war zwar 1992, aber wer weiß, bei den dampfenden Schloten, wann es das nächste mal kracht.
Weiter geht die Fahrt über Chivay, ein ziemlich tourismuslastiges Städtchen, wo die meisten Leute sich auf den kommenden Tag vorbereiten, an dem man in aller Frühe und viel Glück Condore sehen kann. Wir fahren weiter zum Hotel in Coporaque. Auf der einen Seite waren wir zwar von der schönen Anlage angetan, aber als Backpacker war uns das schon „to much“. Wir hatten allerdings einen fantastischen Ausblick und Alpaka-Barbequue mit Buf
fet.
Nach dem Mittag gingen wir über die typischen von den Huari-Vorfahren angelegten Terassenplantagen, welche von den Inkas übernommen wurden, zu den heißen Thermalquellen. Mir war nicht nach Baden und auch wusste ich, dass die einmalige Erfahrung von Santa Theresa nur schwierig zu übertreffen war. Achim freute sich aber schon doll drauf und so gingen wir in die Anlage, welche auch in Terrassen und verschiedenen Pools gegliedert war. Durch eine schöne Gartenanlage wurden die Quellen aufgewertet. Der Pool war jedoch recht klein ausgefallen. Dafür hatte Achim einen ganzen Bereich für sich alleine. Ich gönnte mir einen Pisco Sour und genoss die Umgebung.
Nachdem alle genug aufgequollene Badehaut hatten, traten wir unsere Rückfahrt ins Hotel an und nahmen am reichlichen Abendbuffet teil. Wir unterhielten uns mit dem Pärchen aus den Niederlande noch recht lang und gut und erfuhren so, wie eine Karriere eines F16-Kampflieger-Techniker aussieht, was beim Hausbau alles schief gehen kann und dass Niederländer vor allem in den Staaten als Kiffer und Drogendealer abgestempelt werden. Irgendwann wurden wir von einer singenden, jodelnden bayerischen Touristengruppe entgültig verscheucht, welche wohl einen Firmenausflug nach Peru unternahm.
Na gute Nacht dann mal.