Nachdem wir gestern Arequipa von allen Seiten und Uhrzeiten bestaunen und entdecken konnten, haben wir uns für heute (nur) drei Dinge vorgenommen: 1. Alles langsam angehen lassen, 2. Umland von Arequipa entdecken und 3. eine gute 2-Tages-Tour in den Colca-Canyon finden. Dort leben die letzten freien Condore in natürlicher Umgebung und nebenbei ist der Canyon der zweittiefste der Welt. Daneben sind der Colorado- und Grand-Canyon in den Staaten ein Witz.
Als professionell ausgebildete Genießer und Auskenner sind Punkt eins und drei für uns ein Klacks. Nach spätem Aufstehen, ausgedehntem guten Frühstück in der Fußgängerzone Arequipas und die Gedanken frei laufen lassend, wurden wir 12 Uhr aktiv. Da mithilfe unserer gedruckten Guides die Suche nach geeigneter Tour für die kommenden 2 Tage auch schnell ging, saßen wir schon gegen 13 Uhr in einem gekaperten Taxi mit Fahrer Carlos und einer Liste in der Hand mit vorher ausgehandelten Orten um Arequipa, die wir sehen wollten.
Erster Halt war das kleine Dorf Cayma, der „Balkon Arequipas“, verschaffte uns durch die erhöhte Lage einen fantastischen Ausblick auf die Berge Chachanis und dem Vulkan Misti, der in Arequipa für durchschnittlich 12 tägliche Erdbeben unterschiedlicher Stärke sorgt. Wir haben aber noch keins mitbekommen. Vortgestern Abends soll es wohl ein Heftiges es gegeben haben – die Leute leben extrem gelassen damit.
Der nächste Stopp führte uns in den Stadtteil Yanahuara. Hier waren wir von dem schönen Hauptplatz mit seiner Kirche schnell zu beeindrucken. In Rundbogen wurden wohl weise spanische Sprüche eingehauen. Die wir natürlich nicht imstande waren zu übersetzen. Und nun? Sterben wir du mm…
Weiter ging die Fahrt vorbei an Tingo, wo es eine deutsche Schule gibt und unweit einen kleinen See. Mich beeindruckten aber die Terassen, die seit der Inkazeit noch heute für landwirtschaftliche Nutzung herhalten müssen.
In Sachaca waren wir auf einem recht hohen Aussichtsturm, der explizit als solches für Touristen gebaut wurde. Irgendwie erinnerte mich das Ganze an den Müggelturm, nur war hier alles extrem gepflegt und ordentlich. So hatten wir einen weiten Blick aus dem Südwesten von Arequipa auf umliegende Dörfer Kirchen und Felder. Am Horizont wachte die zweitgrößte Stadt Perus.
Bei einem auf dem Weg liegenden Kolonialhaus vom spanischen Gründer Arequipas, Don Garcia Manuel de Carbajal waren wir zwar auch angetan, empfanden die 15 Sol Eintritt aber als zu teuer, um den Innenhof mit alten Kutschen zu sehen. So verließen wir die Mansion del Fundador wieder und fuhren vorbei an Gewürz- und Zwiebelfeldern, welche man dem Geruch nach erkannte.
Nach kurzer Fahrt trafen wir in Sabandia ein, wo neben schönen Aussichten auch eine gut erhaltene traditionelle Wassermühle die Highlights stellten. Wir machten uns aufgrund der schlechten Straße langsam Sorgen um Carlos Toyota. Aber mit Fingerspitzengefühl und Frank Miller im Radio manövrierte er uns an den Steinen und Schlaglöchern vorbei hoch zur Mühle. Wir wusste zwar, wie eine Wassermühle funktioniert, aber es war irgendwie schön, eine solche intakte Anlage live zu erleben. Auf dem Hof sahen wir noch kleine Alpakas und andere Tiere.
Über Miraflores begaben wir uns wieder zurück ins Stadtzentrum. Der Stadtteil war so typisch für das normale Leben in Arequipa abseits irgendwelcher Sehenswürdigkeiten.
Als wir wieder im Zentrum Arequipas angelangt waren, fanden wir, dass der Part mit dem Genießen irgendwie noch zu kurz kam. Daher besorgten wir uns für Peru typische kleine und extrem süße Törtchen und aßen diese, als Kaffeesnack. Also die Peruaner können nicht nur sehr gut kochen, sondern auch toll backen. Kein Wunder, dass es extrem wenig schlanke Peruanerinnen hier gibt. Achim will sich noch ein typisches Bild besorgen, was uns auf unseren Reisen des öfteren begegnet ist: wir tauften es „Dicke Frauen von hinten“, mit Zynismus zum Fetisch 🙂
Satt schlenderten wir durch die Gassen, setzten uns in einen schönen Park neben der San Franzisco-Kirche und genießen weiter, schauen den Leuten zu, lesen etwas über Geschichte von Peru und chillen. Die Sonne geht unter, die Zeit vergeht. Wir holen unsere Kleidung vom Laundry-Service ab und denken uns – alles richtig. Kleinen Snack zum Abend und dann ins Hotel. Da es morgen wieder 5 Uhr losgeht, schlafen oder lesen wir noch was.