Extrafrüh – na klar doch – haben wir uns mit unserem Guide zu 5 Uhr verabredet, die Tiere beim Aufwachen und Frühstück zu beobachten. Wir waren jedoch noch nüchtern. Mit dem Boot sind wir wieder auf den Sandoval-Lake, von wo wir uns an eine Gruppe kleiner Affen am Ufer heranpirschten. Diese ließen sich hoch oben in den Bäumen gar nicht von uns stören und aßen Früchte und machten auch hin und wieder Radau. Affenleben halt. Ebenso hatten wir schon jetzt wunderschöne Wasservögel und den See mit seinem sehr warmen dampfenden Wasser bestaunt. Zu Fuß ging es weiter, um Aras, Papageien und andere wunderschöne Vögel bei der Mineralaufnahme in bestimmten Palmenbäumen zu beobachten. Die Vögel müssen die Mineralien, welche durch die Bäume aus dem Boden nach oben geleitet werden, wie Yunkies aufnehmen, da sie durch die Gifte in der Nahrung sonst sterben würden. So gelingen uns coole Aufnahmen von Vögeln, die man sonst nur schwer in die Kamera bekommt. Bei dem Rückweg stellen sich Achim und ich unseren neuen Lieblingsfeinden – den Moskitos. Zwar sprühen und reiben wir uns immer vorbildlich ein, dennoch haben uns über den Tag im Dschungel ein paar Viecher durch die Klamotten erwischt. Wir vertrauen dann ab jetzt mal unseren Schutzimpfungen. Wieder an der Lodge angekommen, werden wir mit einem fantastischen Frühstück belohnt, welches man im Urwald nicht erwarten konnte – die Köche haben es drauf.
Nach der Stärkung sollten wir mehr über die Flora und Fauna kennenlernen. Wir sahen Urwaldriesen, extrem große und über 400 Jahre alte Bäume, schlugen uns mit der Machete durch das Dickicht, erfuhren von „wandernden“ Bäumen, welche über Jahre hinweg schon woanders stehen können als vorher. Lernten viel zu Insekten und Getier, z.B. Maden, welche es sich in einer kokusnussartigen Frucht gemütlich gemacht hatten und (einmal befreit) sich entweder zum gleich Essen oder zum Angeln hervorragend eignen. Wir sahen schöne und extrem große blaue und orangene Schmetterlinge – leider unmöglich zu fotografieren. Zurück am Boot hatten wir das Glück, eine Riesenotterfamilie zu beobachten.
Drei Stunden im Urwald reichten, auch wegen der Moskitos- dann begaben wir uns erneut zur Lodge und durften die Geräusche bis 17 Uhr in der Hängematte genießen. Man, tat das gut.
Die Australische Familie machte sich auf, ein wenig im See zu baden. Handwerker trugen den Stromaggregator an uns vorbei. Noch dachten wir uns nichts dabei.
Punkt 17 Uhr ging es mit den Booten zu einem Urwaldplato – ungefähr 30 Meter hoch, um den Sonnenuntergang und die Aussicht über den See zu genießen. Auf dem Weg zur Plattform sahen wir noch etliche Affen und Vögel. Die Plattform selbst war nett gemeint, eröffnete uns auch eine neue Perspektive, aber viel zu sehen gab es dort nicht. Also zurück zum Dinner, worauf Achim und ich uns schon besonders freuten, da wir die Kochkünste inzwischen kannten. Auf dem Rückweg haben wir mit den Taschenlampen viele Aligatoren ausgemacht, da ihre Augen in der Reflektion orange funkeln. Unser mutiger Guide steuerte mit dem Boot ein kleineres Exemplar an, hüpfte ins Wasser und nach kurzem extrem nervenaufreibendem Ringen im Schein der Lampen, hielt er stolz ein Exemplar in die Luft und wir konnten es unter Augenschein nehmen und sogar anfassen. Für Menschen sollen die im See lebenden Exemplare nicht gefährlich sein, aber gebissen, wenn auch nur aus Reflex, wollte ich von so einem Maul nun auch nicht.
Wir hatten fasst Mühe, unsere Lodge zu finden. Sie lag im Dunkeln und die schon fast vertrauten Weglampen leuchteten nicht. Auch in der Lodge war nur Kerzenschein auszumachen. Scheinbar nahm die Reparatur des Generators mehr Zeit in Anspruch. Die Stimmung war aber dadurch wildromantisch und die Köche hatten auch im Dunkeln mit Kopflampen ein zauberhaftes Menü hergerichtet. Candlelightdinner im Dschungel – natürlich hätte ich kurzzeitig Achim gegen Dani tauschen wollen. Aber sie hätte wahrscheinlich aufgrund der Größe der Spinnen und den Insekten, mit denen man sich hier das Quartier teilt, kein Auge zugetan. Nach dem wieder guten Mal hieß es, im Dunkeln kalt duschen und die Akkureserven unserer Geräte aufbrauchen. Da wir aber auch sehr müde waren, haben wir nicht mal unsere Rucksäcke gepackt, sondern das Packen auf Morgen, mit der Hoffnung auf Dämmerungslicht, verschoben.