Unser erster Morgen in Lima beginnt – naja, verkatert. Irgendeine Party, an die wir uns nun nicht mehr erinnern können? Nicht ganz, die Zeitumstellung von 7 Stunden zurück sitzt uns noch in den Knochen. Wir haben bei den Flügen schon unseren Schlaf getaktet, so dass wir auch gestern normal müde ins Bett vielen, aber die innere Uhr halt. Im hellen sieht das Hotel noch beeindruckender aus – im Foyer steht ein 24’er Ford, als Homage an das Baujahr des Hotel. Das Personal ist zwar bemüht aber träge. Wie das Frühstück. Aber die Lage entschädigt. Wir steigen ohne zögern endlich in unseren Lima-Rund-Trip ein. Meistens schießt Achim beeindruckende Bilder, während ich den Guide mieme und historische Fakten vorlese. Alles in allem – ein gutes Team.
Schon beim ersten Highlight des Santuario de Santa Rosa wurden wir persönlich vom schon in die Jahre gekommenen, aber frisch wirkenden „Vater“ begrüßt und mit Hilfe seiner Pflegerinnen konnten wir uns verständigen, welche das Nötigste aus dem Englischen ins Spanische übersetzte. Der Garten der Kirche mit Statue und Brunnen der lieben Frau Rosa ist sehr idyllisch und hat eine besondere Bewandnis: sie erfüllt Wünsche, welche aufgeschrieben in den Brunnen geworfen werden. Da wir nun beide nicht gläubig sind, haben wir sie aber in Ruhe gelassen und anderen Wünschern den Vortritt gegeben.
Auf unserer Altstadt Tour haben wir natürlich alle im Guide beschriebenen Sehenswürdigkeiten inklusive Militärparade der berittenen Garde am Plazza Mayor mitgenommen, wie es sich für anständige Touris eben gehört. Jedoch hatten wir extremes Glück mit dem Hausmeister des eigentlich geschlossenen Casa de Osambela: Er gab uns eine Privatführung durch das zum Teil restaurierte Kolonialhaus mit tollem Innenhof und einen unvergesslichen Blick über die Dächer des alten Lima.
Auf unserer Entdeckungstour sind wir dann durch das chinesische Viertel auf der Suche nach Tagesrucksäcken in die typischen Straßen Perus eingetaucht in denen die Einwohner ihren Alltag nachgehen mit Märkten, bunten Händlern und lauten Obstverkäufern. Fündig geworden beschlossen wir, uns um die Weiterreise mit dem Bus zu kümmern. Schnell stellte sich heraus, dass wir aus Zeitgründen von unserem ursprünglichen Vorhaben über Huancayo – Ayacucho nach Cuzco zu gelangen ablassen mussten, da mindestens 4 Tage Busfahrt wohl einzuplanen wären. Deshalb haben wir uns für die Oltours-VIP Bus-Übernachtreise durch das landschaftlich nicht sehr spannende Küsten-Wüstenland via Pisco – Ico – Nascar und dann Cuzco entschieden.
Auch der Weg bis wir unser Ticket in den Händen hielten war wieder aufregend, aber ich würde mich in Details verstricken. Nur so viel – gut das wir zu zweit sind und wir haben Lima gerockt.
Zu Fuß sind wir dann am Abend die kurzen 10 km bis nach Miraflores und dessen Strand gelaufen. Von einem erstaunlichen Park und Markt zum nächsten, haben wir den Stadtteil erkundet. Erkenntnis für uns – es gibt auch extrem reiche Ecken in Lima und sehr gutes Essen mit Panoramasicht auf den Pazifik, aus einem in die Steilküste gehauenen Restaurant. Für Achim als Architekt ein beeindruckender Bau. Für mich als Laie ebenso. Während ich so durch den Park und auf das durch die Nacht dunkel gefärbte Wasser mit imposanten Wellen blickte, stellte ich schmunzelnd fest – das erste mal am Pazifik in diesem Leben.
Nachdem wir uns sattgesehen und -gegessen hatten, fuhren wir mit einem völlig überfüllten Collectivo für unter 40 ct. zurück zum Hotel, vielen müde ins Bett und träumten von einem Tag ohne merkwürdige Zeitgefühle.