Ein einfaches Frühstück aber mit Ausblick erwartete uns am Morgen. Wir machten uns so dann auf den Weg, den Nordbereich der Insel zu erkunden. Dabei wanderten wir durch noch von den Inka terassiert angelegten Plantagen, die noch von den Bauern heute genutzt werden.
Die Insel ist den Legenden nach die eigentliche Geburtsstätte des Inkavolkes. Hier sandte mit viel Fantasie der Sonnengott Inti seine beiden Kinder Manco Capac und Mama Ocllo auf die Erde. Als Geschenk erhielten Sie einen Stab. Wenn Sie Hunger verspürten, sollten Sie den Stab in den Boden stoßen – so gab es Jagdgründe und Pflanzen. Sollte der Stab jedoch im Boden stecken bleiben, so sollten sie sesshaft werden und eine Siedlung gründen. So machten sie sich von der Isla del Sol mit einem Schilfboot auf den Weg. Als dann der Stab stecken blieb, gründeten sie Cuzco. Sozusagen der Nabel der Welt für die Inkas. Von hier aus startete daraufhin das riesige und extrem fortschrittliche Inkaimperium. Es erstreckte sich in seiner Hochzeit von Equador bis nach Nordchile, sowie Westbolivien und war somit deutlich größer als das römische Reich in seinen besten Zeiten. Es ist umso erstaunlicher, solch ein Reich ohne Dokumente oder Aufzeichnungen zu führen. So etwas wie Schrift kannten die Inka nicht, was auch für die Archäologen eine Herausforderung darstellt, genaueres zur Inkazeit zu sagen. Aber es müssen hervorragende Mathematiker gewesen sein, da sie Knoten mit einem komplexen mathematischen System nutzten, um Mengen auszudrücken, oder Statistiken zu führen. Auch hatten sie ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem, welches Botschaften durch ausgebildete Staffelläufer innerhalb von 100 km in 3 Stunden in alle Richtungen des Imperiums transportierte.
So wanderten wir weiter vorbei mit Ausblicken auf sehr schönen Buchten, fleißigen Bauern in ursprünglichen Trachten. Vorbei an farbig leuchtenden Blütensträuchern, und zerfallenen Viehhütten, wo die Mauerreste noch letzten Widerstand der Erosion entgegensetzten. Oben auf 4.000 Metern hatte wir einen schönen Überblick der Insel und dem Titicaca-See, tranken Koka-Tee und ließen uns den Wind um die Nase wehen. Trotz starker Sonne, kam es mir nicht allzu warm vor.
Auf dem Rückweg holten wir unser Gepäck vom Hostel ab, ruhten uns noch kurz aus und begaben uns wieder runter zum Hafen. Dort charterten wir ein Boot, was in einer Stunde ablegte. Somit hatten wir Gelegenheit, noch schön etwas zu essen. Obwohl ich eigentlich der Mama of the kitchen mit Pollo zu verstehen geben wollte, dass ich Hühnchen bevorzuge, bekam ich, wie Achim auch, Forelle. Juhu Abenteuer Fisch, aber es war der zweite Fisch, den ich im Urlaub schon aus Anstand essen musste, welcher mir richtig schmeckte. Entweder liegt das hier an der Höhe oder der Zubereitung. So muss ich mir langsam zeigen lassen, wie man Fisch korrekt isst.
Das Boot legte ab und ich konnte ein 2 Stündiges Nickerchenmachen, bis wir wieder Copacabana erreichten. Inzwischen organisieten wir uns routiniert einen Bus über die Grenze nach Puno, um von dort vielleicht noch über Nacht Arequipa zu erreichen. Die letzten Bolivianos gab ich für einen neuen Hut aus, von jetzt an im Fiedel-Look. Das Glück war uns Hold und wir fuhren 22.30 Uhr nach einem kleinen Snack nach Arequipa mit einem recht kühlen Überlandbus weiter, wieder in den Schlaf hinein.